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Das Beweissicherungsverfahren ist ein systematischer Prozess zur Dokumentation und Sicherung von Beweisen über den Zustand von Bauwerken, Grundstücken und deren Umgebung vor, während und nach Bau- oder Abrissarbeiten. Dieses Verfahren dient dazu, mögliche Schäden und deren Ursachen objektiv festzustellen und rechtlich verwertbar zu machen. Es ist besonders wichtig, um Konflikte zwischen Bauherren, Anwohnern, Versicherungen und anderen Beteiligten zu vermeiden oder zu klären.

Ziele des Beweissicherungsverfahrens

  1. Dokumentation des Ausgangszustands: Vor Beginn von Bauarbeiten wird der Zustand der umliegenden Bauwerke, Straßen und Grundstücke dokumentiert. Dies umfasst sowohl sichtbare als auch unsichtbare Schäden.
  2. Überwachung während der Bauphase: Während der Bauarbeiten werden regelmäßig Kontrollen durchgeführt, um Veränderungen oder neue Schäden zu dokumentieren.
  3. Abschließende Untersuchung: Nach Abschluss der Bauarbeiten wird erneut der Zustand der Bauwerke und Grundstücke untersucht und dokumentiert, um Veränderungen oder Schäden festzuhalten.
  4. Konfliktvermeidung und -lösung: Durch eine genaue und objektive Dokumentation können Streitigkeiten über die Ursachen von Schäden vermieden oder gelöst werden.

Methoden und Techniken

  1. Visuelle Inspektionen: Sorgfältige visuelle Begutachtung und Fotodokumentation von Gebäuden, Straßen und anderen Strukturen. Risse, Verformungen und andere sichtbare Schäden werden dokumentiert.
  2. Fotografische Dokumentation: Hochauflösende Fotos und manchmal auch Videos werden verwendet, um den Zustand detailliert festzuhalten. Oft werden Markierungen verwendet, um die Größe und Position von Schäden zu verdeutlichen.
  3. Messungen und Monitoring:
    • Rissbreitenmessung: Spezielle Geräte wie Rissbreitenmesser oder -lineale werden verwendet, um die Breite und Länge von Rissen genau zu messen.
    • Neigungsmessung: Neigungsmesser (Inklinometer) erfassen Veränderungen in der Neigung von Bauwerken, die auf Setzungen oder Bewegungen hinweisen können.
    • Verformungsmessung: Geräte wie Tachymeter oder Laser-Distanzmesser werden verwendet, um Verschiebungen und Verformungen von Strukturen zu messen.
  4. Geotechnische Instrumente:
    • Erschütterungsmessungen: Sensoren erfassen Vibrationen, die durch Bauarbeiten verursacht werden, um deren Einfluss auf umliegende Strukturen zu bewerten.
    • Grundwassermessungen: Pegelstände und Bewegungen des Grundwassers werden überwacht, um mögliche Auswirkungen auf die Stabilität von Bauwerken zu beurteilen.
  5. Technische Gutachten: Unsere geotechnischen Ingenieure und Sachverständige erstellen Gutachten, die den Zustand und mögliche Ursachen von Schäden analysieren und bewerten.

Bedeutung und Nutzen

  1. Rechtssicherheit: Durch eine umfassende Dokumentation können Bauherren, Auftraggeber und Anwohner rechtlich abgesichert werden. Im Falle von Schäden kann eindeutig geklärt werden, ob diese durch die Bauarbeiten verursacht wurden.
  2. Präventivmaßnahmen: Die Erkenntnisse aus dem Beweissicherungsverfahren ermöglichen es, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Schäden zu vermeiden. Zum Beispiel können Bauverfahren angepasst oder zusätzliche Schutzmaßnahmen implementiert werden.
  3. Transparenz und Vertrauen: Ein transparentes Verfahren schafft Vertrauen zwischen allen Beteiligten und kann helfen, Konflikte bereits im Vorfeld zu vermeiden.
  4. Versicherungsschutz: Die Dokumentation kann als Grundlage für Versicherungsansprüche dienen, falls während oder nach den Bauarbeiten Schäden auftreten.

Insgesamt ist das Beweissicherungsverfahren ein unverzichtbares Instrument in der Geotechnik, um den Zustand von Bauwerken und deren Umgebung systematisch zu dokumentieren, Schäden zu vermeiden und rechtliche Auseinandersetzungen zu klären. Es gewährleistet, dass alle Beteiligten fair und objektiv behandelt werden.