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Altlastensanierung ist die Beseitigung oder Minimierung von Boden- und Grundwasserkontaminationen, die durch frühere industrielle oder gewerbliche Tätigkeiten entstanden sind. In diesem Prozess spielen geotechnische, hydrogeologische und umwelttechnische Aspekte eine zentrale Rolle, um die ökologischen und gesundheitlichen Risiken zu reduzieren.

Geotechnische Perspektive

Aus geotechnischer Sicht befasst sich die Altlastensanierung mit der Stabilität des Bodens und der Baugrundbeschaffenheit. Schadstoffe im Boden können die Tragfähigkeit und physikalischen Eigenschaften des Baugrunds beeinträchtigen. Wichtige geotechnische Methoden umfassen:

  • Bodenaustausch: Stark kontaminierter Boden wird abgetragen und durch sauberen Boden ersetzt.
  • Bodenabdichtungen: Geologische oder künstliche Barrieren (z. B. Ton, Geomembranen) verhindern, dass Schadstoffe in tiefere Bodenschichten oder ins Grundwasser gelangen.
  • In-situ-Stabilisierung: Chemikalien oder Bindemittel werden in den Boden injiziert, um Schadstoffe zu immobilisieren und die Stabilität zu erhöhen.

Hydrogeologische Perspektive

Die hydrogeologische Betrachtung fokussiert sich auf den Schutz des Grundwassers, da dieses durch Altlasten stark gefährdet sein kann. Typische hydrogeologische Maßnahmen sind:

  • Grundwasserabsenkung und -reinigung: Kontaminiertes Grundwasser wird abgepumpt, gereinigt und entweder wieder in den Kreislauf zurückgeführt oder fachgerecht entsorgt.
  • Hydraulische Barrieren: Durch die Errichtung von Dichtwänden oder anderen Barrieren wird der Fluss des Grundwassers um die kontaminierte Zone herumgeleitet, um eine Ausbreitung der Schadstoffe zu verhindern.
  • In-situ-Grundwasserbehandlung: Schadstoffe werden direkt im Grundwasser durch biologische, chemische oder physikalische Verfahren abgebaut.

Umwelttechnische Perspektive

Umwelttechnische Verfahren zielen auf die Reduzierung von Umwelt- und Gesundheitsrisiken ab. Hier kommen folgende Ansätze zum Einsatz:

  • Biologische Verfahren: Mikroorganismen bauen organische Schadstoffe im Boden und im Grundwasser ab. Dies ist eine kostengünstige und umweltfreundliche Methode.
  • Chemische Oxidation: Schadstoffe im Boden oder Grundwasser werden durch das Einbringen oxidierender Substanzen (z. B. Wasserstoffperoxid) neutralisiert.
  • Phyto- und Bioremediation: Pflanzen und Mikroben werden zur Reinigung und Sanierung eingesetzt. Diese Technik ist besonders geeignet für Schadstoffe wie Schwermetalle oder organische Verbindungen.

 

Eine erfolgreiche Altlastensanierung erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen, bei dem geotechnische, hydrogeologische und umwelttechnische Methoden kombiniert werden. Ziel ist es, den Boden und das Grundwasser dauerhaft von Schadstoffen zu befreien und die Umwelt sowie die menschliche Gesundheit zu schützen.