Der Begriff Erddruck bezieht sich auf die Kräfte, die von Bodenmassen auf Bauwerke wie Stützmauern, Gründungen, Baugrubenwände und unterirdische Strukturen ausgeübt werden. Erddruck ist ein wichtiger Faktor bei der Konstruktion und Dimensionierung von Bauwerken, die mit Boden in Kontakt stehen, da er die Stabilität und Sicherheit dieser Strukturen erheblich beeinflusst.

Arten von Erddruck

  1. Aktiver Erddruck (Ka):
    • Definition: Der Druck, den der Boden auf eine Stützmauer oder eine ähnliche Struktur ausübt, wenn der Boden dazu neigt, sich zu bewegen oder auszudehnen.
    • Merkmale: Tritt auf, wenn die Struktur sich leicht vom Boden weg bewegt, wodurch sich der Erddruck verringert.
    • Anwendung: Berücksichtigt bei der Gestaltung von freistehenden Stützmauern und anderen Strukturen, die eine geringe Bewegung zulassen.
  2. Passiver Erddruck (Kp):
    • Definition: Der Druck, den der Boden auf eine Struktur ausübt, wenn diese gegen den Boden gedrückt wird.
    • Merkmale: Tritt auf, wenn sich die Struktur in den Boden hinein bewegt, was zu einer Erhöhung des Erddrucks führt.
    • Anwendung: Wichtig für die Stabilitätsanalyse von Baugrubenwänden, Verankerungen und ähnlichen Strukturen, die Druck aus dem Boden erfahren.
  3. Ruhedruck (K0):
    • Definition: Der Druck, den der Boden auf eine Struktur ausübt, wenn keine seitliche Bewegung der Struktur auftritt.
    • Merkmale: Tritt auf, wenn die Struktur vollständig starr ist und keine Verschiebung zulässt.
    • Anwendung: Relevant für unterirdische Strukturen wie Tunnel und Kellermauern, die fest im Boden eingebettet sind.

Faktoren, die den Erddruck beeinflussen

  1. Bodenart und -eigenschaften:
    • Kohäsion: Bindungskräfte zwischen Bodenpartikeln. Höhere Kohäsion kann den Erddruck verringern.
    • Reibungswinkel: Interne Reibung des Bodens. Ein höherer Reibungswinkel führt zu einem geringeren aktiven Erddruck.
  2. Bodenwassergehalt